Der Batman aus den Comics endlich im Kino? Part 1
3 Monate sind seit meinen letzten Eintrag vergangen. Es ist nicht so, dass es keine Neuigkeiten über Batman gab, da gab es genug wie z.B. die fantastische Fortsetzung The Dark Knight Returns Parts II oder die Ankündigung von Arkham Origins, aber bedauerlicherweise fehlte mir ein wenig die Zeit, mich um mein geliebtes Blog zu kümmern. Dazu gesellte sich aber auch die Ernüchterung über den letzten Film The Dark Knight Rises. Man darf es ja fast gar nicht sagen, aber ich riskier’s: ‘Jehova’. The Dark Knight Rises war für mich eine bittere Enttäuschung. Ich möchte jetzt nicht auf die einzelnen Schwächen von dem Film eingehen, die findet man zu Genüge im Netz, Jack Nicholsons Joker fasst das eigentliche Problem gut zusammen: Where’s the batman? Ja, wo war er?
Ein Fan aus dem SuperHeroHype Forum hat sich mal die Mühe gemacht und die Zeit aller Szenen aus sämtlichen Batman-Filmen addiert, in denen tatsächlich Batman zu sehen war. Ich war immer der Auffassung, das unsere Fledermaus im ersten Burton Film von 1989 viel zu selten zu sehen war, aber dann wurde ich von The Dark Knight Rises eines besseren belehrt. Bei TDKR kommt seine Leinwandzeit gerade mal auf 13% von der Gesamtzeit, bei Burton waren es dann doch 22%. Und gefühlt ist es noch eklatanter. Also in jedem vorherigen Film gibt’s prozentual mehr Batman zu sehen. Auch wenn Bruce Wayne häufig anzutreffen war, dies ist nicht das, was ich mir unter einem Batmanfilm vorstelle, das geht ja schon Richtung Verpackunsschwindel.
Zum Ausgleich werden wir mit unsäglichen und auch unnötigen Nebenplots konfrontiert. Hinzu kommt noch, dass die Story in eine Richtung geht, die letztendlich kaum noch was mit unserem Protagonisten aus dem Comic gemein hat, zu sehr sieht man, dass Herr Nolan hier lieber eine von ihm geliebte Story erzählen wollte, die auf Charles Dickens Roman ‘Eine Geschichte aus zwei Städten’ beruht, sie mit dem Etikett Batman kennzeichnet. So bekommt Batman ein paar wenige Gastauftritte gewährt. Da hilft es auch nichts, wenn sein Bruder den Film lieblos mit verschiedenen Zitaten auf berühmten Batman Comics schmückt, eher im Gegenteil, sind diese doch nun verbraucht für nachfolgende Filme.
Aber irgendwie zieht sich das Problem durch sämtliche Batman Verfilmungen der Neuzeit. Batman von 1989 zeigte einen Batman, der, auch wenn er nicht dem damaligen Comics entsprach, doch sehr an die Comicvorlage hielt, zumindest die aus der Frühzeit. Für eine Fortsetzung verlangte Tim Burton vom Studio aber etwas mehr Macht und Mitspracherecht. Und so kam es, das Batmans Rückkehr ein reiner Tim Burton Film wurde, in der Batman wiederum einen Gastauftritt absolvierte und die eigentlichen Stars wie auch schon im Film davor die Gegner waren. Nicht, dass Batman Rückkehr nicht seinen Reiz hat, aber mit den Comics besitzt der Film nicht viel Verwandtschaft.
Batman Forever war im Prinzip wieder ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings nahm Joel Schumacher sich die falsche Comicära zum Vorbild. Zu bunt und campy erschien Batman Forever für die Neunziger. Nachdem Batman Forever aber ein Erfolg an den Kinokassen wurde, meinte das Studio wohl die richtige Formel für eine Batman Verfilmung gefunden zu haben und schmiss hastig eine Fortsetzung hinterher. Wie dies ausging, muss man wohl keinem mehr erklären. Batman und Robin steht heute als Synonym für ein Totalversagen im Filmbereich. Auch wenn sich Schumacher später entschuldigte, dieses Makel blieb an ihm kleben und genau wie andere beteiligte Personen konnte er sich nie mehr ganz von dem Debakel erholen.
2005 kam dann der Neubeginn mit Batman Begins. Der fast noch unbekannte Regisseur Christopher Nolan ging zurück zu Batman Wurzeln und zeigte uns zum ersten Mal einen Batman Film, wo nicht die Gegner die eigentlichen Stars des Films waren, sondern Bruce Wayne und sein alter Ego Batman. Nolan nahm Batman ernst und verfilmte zum ersten Mal die Geschichte, wie aus Bruce Batman wurde. Natürlich mussten die Fans, die Batman aus den Comics liebten, ein paar Kompromisse eingehen, aber Nolan zeigte großen Respekt vor unserem Protagonisten und man merkte es auch dem Film jede Sekunde an.
Die Fortsetzung The Dark Knight wich aber schon wieder etwas von dem Schema ab. Nicht so extrem wie in Batmans Rückkehr, aber The Dark Knight war mehr ein Film des Regisseurs, ein Crime Drama und der Mythos Batman, der so großartig in Batman Begins eingeführt wurde, fing sich wieder an zu verflüchtigen. The Dark Knight ist ein großartiger Film und Heath Ledgers Joker ist grandios, aber Batman bzw. Bruce Wayne mutiert hier dann doch eher zu einem James Bond. Durch den einmaligen Erfolg von The Dark Knight wollte das Studio verständlicherweise eine weitere Fortsetzung von Nolan.
Diese bekamen sie auch, allerdings zu dem Preis, dass The Dark Knight Rises, zumindest in meine Augen, nicht mehr den Batman zeigt, den man nach Batman Begins erwartet hatte und der nicht mehr viel mit seinem Comicebenbild gemein hat. Bezeichnet die Szene im Schlußakt: Batman als Anführer von GCPD in einer Massenschlägerei gegen Banes Sölderarmee. Im Tageslicht. *hust* Eigentlich ist dies so extrem camp, die Fanszene würde Schumacher für so was verbal lynchen, aber Nolan genießt hier einen Bonus, der im Netz seinesgleichen sucht. Als aufmerksamer Leser verschiedener Foren, Webseiten und Facebookgruppen zum Thema könnte man meinen, Nolan wäre der Erfinder von Batman und Christian Bale die einzig wahre Verkörperung von Bruce Wayne. Es wird ja schon als Sakrileg empfunden, das Warner beim Reboot an einem anderen Schauspieler denkt.
Diese verzerrte Wahrnehmung mancher Zeitgenossen geht soweit, dass sie für einen Batman plädieren, der von Joseph Gordon-Levitt dargestellt wird, der bekanntlich als Robin John Blake in der letzten Einstellung von TDKR die Batcave begutachtete, somit als einzig legitimer Batman Nachfolger in Frage kommen würde und so auf Augenhöhe mit wirklichen Superhelden die Geschicke der Justice League leiten soll. Wir halten fest, da kommt es nach über siebzig Jahren Comicgeschichte zum ersten Mal zum großen Zusammentreffen der berühmtesten Helden Batman und Superman auf der Leinwand, ein Ereignis, dem wohl ungelogen die übergroße Mehrheit aller Comicheldenfans entgegenfiebert und nun soll es nicht Bruce Wayne sein, der auf Clark Kent trifft, nein, eine Nebenfigur ohne Substanz und Comicvergangenheit aus dem Nolanverse soll diesen besonderen Moment genießen dürfen. Und wenn das nicht geht, sollte wenigsten Christian Bale das Cape wieder anziehen und trotz sämtlicher Fallstricke, die Nolan in TDKR eingebaut hat, in einer Welt reaktiviert werden, in die er durchs Nolans Hyperrealismus einfach nicht hingehört. Herzlichen Glückwunsch.
Aber es gibt Hoffnung in Form von Zack Snyder, dem Regisseur von letzten Superman Film Man of Steel. Er könnte es schaffen, Batman zum wirklich ersten Mal adäquat auf die Leinwand zu bringen. Warum? Dazu mehr im 2. Part.