Batman: The Dark Knight Returns Part 1 Review
The Dark Knight Returns
Nun ist er also erschienen, der erste Part vom Animationsfilm Batman: The Dark Knight Returns, welcher auf dem berühmten, gleichnamigen Graphic Novel von Frank Miller aus den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts basiert. Ich denke nicht, dass ich noch viel zum Inhalt sagen muss, wirklich jeder Batman Liebhaber sollte dieses Comic sein Eigen nennen, trotz allem fasse ich die Story mal so kurz wie möglich zusammen:
Der mittlerweile fünfzigjährige Bruce Wayne hat sein Batman Cape seit 10 Jahren an den Nagel gehangen und geistert desillusioniert durch sein Leben. Derweil laufen die Dinge in Gotham City von Tag zu Tag schlechter, die Kriminalität ist auf einen Höchststand und Bruce erkennt, dass er als Batman wieder gebraucht wird. Fortan tritt er als Batman wieder in Erscheinung, um gegen hemmungslose Jugendgangs, alte Feinde, Freunde und gegen Medien sowie der öffentlichen Meinung zu kämpfen, in einer Welt, die Helden ablehnt und sich mit den katastrophalen Zuständen Gotham Citys abgefunden hat.
Vom Comic zum Film
Batman: The Dark Knight Returns Part I ist ebenso wie Batman – Year One eine direkte und nahe Comicumsetzung. Leider funktionierte das Konzept bei Batman – Year One nicht ganz so gut, zu abgehakt war die Umsetzung. Millers ganz eigener Stil passte wunderbar ins Comic, hatte aber seine Schwächen im Film. Zu genau wurde das Comic mit Frank Millers Art umgesetzt, fast eins zu eins, Szene für Szene. Des Weiteren wirkte sich nachteilig aus, dass sich die Geschichte nicht nur um Bruce Wayne und Batman drehte, sondern das wohl größere Augenmerk auf die Anfänge der Karriere vom späteren Commissioner James Gordon warf.
In Batman: The Dark Knight Returns funktioniert dies alles besser. Die Story dreht sich hauptsächlich um Batmans Rückkehr. Auch ist der Graphic Novel nicht 1:1 umgesetzt, ein paar Szenen wurden weggelassen, etwas verändert sowie versetzt, manche Dialoge leicht abgewandelt und im Comic gedachte Äußerungen anderen Personen in den Mund gelegt, um das Verständnis zu fördern. Auch wurden Szenen hinzugefügt, die so nicht im Buch zu finden sind. Dies alles wirkt sich durchweg positiv auf den Film und sein ‘Pacing’ aus. Allerdings kommt auch zu Gute, das Frank Miller im Comic manchen Sequenzen wie ein Storyboard angelegt hat, was zum Erscheinungstermin des Comics sehr innovativ war. So konnte man laut Produzent Bruce Timm manche Szenen des Comics den Zeichner des Films vorlegen, ohne das man ein gesondertes Storyboard anfertigen musste.
Die Animationen
Die Darstellungen der Figuren und Gotham Citys sind klar, deutlich und scharf wie bei allen DC Animationsfilmen. Dies steht natürlich im Widerspruch zu Frank Millers Originalzeichnungen, allerdings war eigentlich von vorne rein klar, dass sich Millers besonderer Zeichenstil nicht in dieses Medium übertragen lässt. Zu filigran sind seine Zeichnungen. Außerdem hat Miller in vielen Zellen die Bewegungen der Figuren quasi eingefroren, was die genaue Umsetzung quasi unmöglich macht.
Dies tut der Gesamtstimmung aber keinen Abbruch. Alle Figuren, selbst die ‘Nebendarsteller’, wurden sehr gut umgesetzt und gleichen ihren Vorbildern aus den Comic. Der aufmerksame Leser des Graphic Novel wird erkennen, dass sehr viele Posen eins zu eins übernommen wurden, darunter auch etliche ikonische, die jedem Fan bekannt vorkommen dürften. Es macht einfach Spaß, beim mehrmaligen Anschauen von The Dark Knight Returns nach diesen ikonischen Posen Ausschau zu halten.
Kommen wir zu den Animationen, auch diese befinden sich auf einen sehr hohen Level. Natürlich darf man hier nicht die Perfektion von Disneyfilmen erwarten, aber es sind die besten Animationen, die ich bisher in einem DC Film sehen durfte. So ist Gotham City wirklich mit bewegenden Charakteren bevölkert wenn die Metropole im Bild ist. Als Bruce am Anfangs des Films durch die Stadt geistert, sind die Straßenecken belebt, ihm kommen mehrere Leute entgegen und auf Gothams Straßen gibt es Verkehr. Die Figuren wirken zum größten Teil lebendig. Alles in allem haben die Animatoren ein sehr guten Job abgeliefert, The Dark Knight Returns setzt sich somit wohltuend von den unzähligen billig produzierten Animes oder Samstagmorgen-Zeichentrickserien ab.
Würdiger Soundtrack
Der Sound ist für einen Animationsfilm ebenfalls auf hohen Niveau und die Synchronsprecher eine sehr gute Wahl, was für die amerikanischen und die deutschen Stimmen gilt. Man nimmt Batman sein Alter ab und Carrie Kelly (deren kompletter Name übrigens Caroline Keene Kelley lautet) ihre Forschheit und ihren Mut. Auch alle anderen Rollen wurden meiner Meinung nach sehr gut besetzt, wobei ich aber dem amerikanischen Original den Vorzug gebe, da man z.B. den Slang, den Miller für die Mutantengang erfunden hat, gar nicht eins zu eins übersetzen kann.
Zu einem Film, der sich das Ziel gesetzt hat, eines der berühmtesten und einflussreichsten Comics zu verfilmen, sollte auch ein außergewöhnlicher Soundtrack gehören. Und Christopher Drake, der Komponist der Musik, hat hier wirklich einen Spitzenscore beigesteuert. Terminator trifft auf John Carpenter und Blade Runner. Ein moderner Sound mit vielen Anleihen aus den Achtzigern des letzten Jahrhunderts. In diese Zeit kann man den Film zeitlich auch am besten einordnen, wie die zum Ghettoblaster breakdancende Mutanten oder das Laserdisc-Geschäft belegen. Der Sound ist sehr dunkel, tragisch, beklemmend, atmosphärisch und auch triumphierend. Drake liefert hier den besseren Batman Soundtrack ab und stellt meiner Meinung nach Zimmer Soundtrack zu The Dark Knight Rises (wo war das versprochene Batman-Theme, Hans?) in den Schatten.
Fazit
Zu meinem Fazit: Jeder hat seine eigene Vorstellung von Batman, den einzig wahren Batman gibt es nämlich nicht. The Dark Knight Returns von 1986 hat mein Batman Bild sehr geprägt und das Buch verliert für mich auch nach mehrmaligen Lesen nicht den geringsten Reiz, im Gegenteil, irgendwie entdeckt man immer wieder Kleinigkeiten, die The Dark Knight Returns noch interessanter machen. So habe ich es mir auch zur Pflicht gemacht, die Story mind. einmal im Jahr zu lesen.
Als die Umsetzung letztes Jahr bei der Veröffentlichung von Batman – Year One angekündigt wurde, habe ich fast Luftsprünge gemacht, hatte allerdings auch meine Bedenken, da Year One ebenfalls zu den besseren Batman Comics gehört und die Umsetzung nicht ganz so gelungen war. Nun sind alle Bedenken beiseite gefegt. Batman: The Dark Knight Returns Part I ist für mich definitiv DER Batman Film der letzten Jahre und damit schließe ich auch The Dark Knight Rises mit ein. The Dark Knight Returns bietet alles was der Batman Mythos beinhaltet. Einen zerrissenen Bruce Wayne, der nach all den Jahren immer noch von seinen Albträumen gepeinigt wird und den Mord an seinen Eltern noch nicht vergessen kann, der sich ablenken muss, um nicht immer an seine selbstaufgelegten Schwur zu denken.
Im Gegensatz zu den meisten Batman Verfilmungen bekämpft Batman nicht nur die großen Namen wie Joker oder Two-Face, sondern auch eindrucksvoll die Straßenkriminalität. Kontrovers ist natürlich die schonungslose Gewalt, die Batman zum Erreichen seiner Ziele einsetzt, allerdings könnte man argumentieren, dass sie in The Dark Knight Returns nur offensichtlicher dargestellt wird. Ich hätte den Film auch nicht für ein Publikum ab 12 Jahren zugänglich gemacht, aber das nur nebenbei.
Gadgets spielen nur eine kleinere Rolle, hauptsächlich verlässt sich Bruce auf seinen Geist und Körper, seine Ausrüstung ist er spartanisch. Er macht auch Gebrauch von Schusswaffen, diese sollte man aber ehr als Vorläufer zum Grapple Gun verstehen, die ja erst mit Tim Burtons Batman eingführt wurde. Aber nicht nur. In einer fast aussichtslosen Situation benutzt er das Maschinengewehr, um eine Mutantin, etwas anders als im Comic, zu entwaffnen und auch das ‘Batmobil’ strotzt nur so vor militärischen Gerät. Ebenso muss sich Batman im Film als Detektiv beweisen.
Einen Wehmutstropfen gibt es aber. Im Comic gi.bt es viele inneren Monologe im Stil eines Film Noir. Sie geben uns einen Einblick in Bruce Waynes Gefühlswelt und seinen Beweggründen. Leider fehlen diese fast vollständig im Film. Wie schon gesagt, bei Batman Year One funktionierte dies nicht so gut, vielleicht hat sich das Team um Bruce Timm deshalb entschieden, diese wegzulassen. Allerdings hätte man ja eine eigenständige, zusätzliche Tonspur machen können und der Zuschauer hätte die Wahl gehabt. Dies ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.
Kleine Easter Eggs wie zum Beispiel das rote Telefon aus der Batman Fernsehserie mit seinem prägnanten Ton runden das Sehvergnügen ab. Batman: The Dark Knight Returns Part I gehört in jede aufrichtige Batman Sammlung, er sollte aber nicht nur Batman Fans ansprechen. Für mich ist gehört er zu den drei besten Batman Filmen überhaupt.
Die letzte Szene ist übrigens ein schöner Cliffhanger zu Part II, der irgendwann im Frühjahr 2013 erscheinen soll. Ich kann es jetzt schon kaum abwarten, das Finale des Epos zu schauen und ich glaube, wir werden wieder nicht enttäuscht werden.